Wir mögen unseren Garten und die Zeit, die wir darin verbringen. Doch da es sich um eine Mietwohnung handelt und man früher oder später Eigentum haben will, wird eine Trennung irgendwann sein. Die Frage ist: Was passiert dann mit dem Garten? Mit dem Umzugs-Problem beschäftigen sich viele leider sehr spät. Hier einige Gedanken dazu.
Was ihr beim Gartenumzug alles bedenken müsst
Ok, lasst die Planung beginnen. Ich empfehle euch ein Notizbuch und Stift, alternativ ein Tablet oder Smartphone. Beginnt, indem ihr alle Pflanzen auflistet, die mitgenommen werden sollen. Hierfür könnt ihr eine Tabelle anlegen, um für mehr Struktur zu sorgen.
Geht weiter und schreibt zu jeder Pflanze, wann diese ausgegraben werden soll und ob sie dabei einfach ausgestochen oder vorsichtig aus der Erde gelöst wird. Ebenso die gewünschte Transportart (im Kübel, eingewickelt in Jute oder ähnlich). In einer weiteren Spalte klärt ihr die Transporthilfe (Anhänger, direkt im Auto, LKW).
Es gibt Zeiten in denen ein Pflanzenumzug sinnvoller ist, als zu anderen. Hierzu findet ihr hier praktische Infos. Anders als von manchen vermutet, kommen Pflanzen mit einem Umzug in Herbst und Winter besser zurecht, als in der Blütezeit im Frühling und Sommer.
Besonders bei langer Zeit im Garten kann es sein, das es sich einige Bäume sehr bequem gemacht haben. Was mit diesen tun? Ich empfehle euch bewusst die Trennung zu suchen und einen Neuanfang zu wagen. Denn der Transport eines ausgewachsenen Baumes ist nicht nur teuer, sondern auch sehr belastend für den Baum. Teilweise sind die Wurzeln ja über einen Radius von 4 Metern ausgetrieben und müssen für den Transport zurückgeschnitten werden.
Wenn ich Neuanfang schreibe, meine ich nicht den Gedanken der Wegwerfgesellschaft (Produkt defekt oder unpassend? In den Müll, neues kaufen). Der Baum wird auch seinem Folgebesitzer gute Dienste leisten und zudem in seinem Zustand die Umwelt unterstützen. Durch das neue Einpflanzen in eurem neuen Garten werdet ihr also nicht der Natur schaden, sondern dieser weiter helfen. Zudem könnt ihr dann alle Erfahrungen aus Fehlern nutzen, um die neuen Bäume noch ansprechender zu gestalten.
Die Gartenwerkzeuge nicht vergessen
Nicht nur Pflanzen, sondern auch Gartenwerkzeuge sind natürlich wichtig. Plant deren Umzug so ein, das ihr sie passend zur Ankunft der Pflanzen vor Ort habt. Muss dann etwas dringend erledigt werden, könnt ihr direkt auf die Werkzeuge zugreifen.
Achtet darauf, dass ihr Klingen nicht an Metall schaben lässt, da diese dadurch stumpf werden. Das einfache Umwickeln mit einem alten Lappen hilft. Zudem solltet ihr euch vor auslaufenden Flüssigkeiten in Acht nehmen. Öl und Benzin (Rasenmäher, Kettensäge & Co) können schnell das Auto dreckig machen.
Im neuen Garten für Struktur sorgen
Endlich im neuen Garten! Nimmt euch ausreichend Zeit zum Planen, bevor ihr euch an die Arbeit macht und die Pflanzen einsetzt. Hierfür greift ihr einfach zu Zettel und Stift. Fertigt zuerst eine grobe Skizze und teilt die jeweiligen Beete und Flächen dann zur Arbeit ein.
Wo soll ein Gewächshaus stehen? Wo der Geräteschuppen? Wo findet Lavendel Platz und was mache ich mit der Hängematte? Nehmt euch Zeit, späteres Umstrukturieren ist anstrengend.
Rechtliche Aspekte klären
Wer einen Garten über Jahre pflegt und dann die Pflanzen beim Umzug herausnimmt, wird unweigerlich Narben hinterlassen – etwas, was der Vermieter womöglich nicht so toll findet. Im schlimmsten Fall wird dann etwas von der Kaution abgezogen, um den Garten wieder in Ordnung zu bringen. Ihr wollt das Problem vermeiden?
Spricht so früh wie möglich mit dem Vermieter und fragt, was für eine Lösung gewünscht ist. Recht häufig lautet die gewünschte Lösung: Hinterlasst den Garten gepflegt, aber eure selbst eingepflanzten Bäume und Sträucher dürft ihr mitnehmen.
Da ein Umzug in der Regel nicht Hals über Kopf erfolgt, habt ihr etwa 2-3 Monate Zeit, um den Garten in Ordnung zu bringen. Hier könnt ihr dann Pflanzen auf den Umzug vorbereiten, Grassamen kaufen und verteilen, Mutterboden für die entstandenen Löcher holen und in den letzten Wochen alles fertig machen. Dann gelingt der Wechsel problemlos.
Komplett neu anfangen? Nicht immer empfehlenswert
„Neues Spiel, neues Glück“ ist der Grundsatz vieler. Bei einjährigen oder ähnlich kurzlebenden Pflanzen vertrete ich das ebenfalls. Diese umziehen zu lassen wäre überflüssige Arbeit. Anders sieht es bei liebevoll gepflegten Rosenbüschen und ähnlichen Pflanzen aus. Überall, wo mehrere Jahre Arbeit hinter steht und eine Pflanze noch mehrere Jahre wachsen wird, ist ein Umzug sinnvoll.
Natürlich kann es Fälle geben, in denen der Platz im Garten von enorm auf winzig wechselt. In diesem Fall wäre ein Neustart ebenfalls sinnvoll. So habt ihr die Möglichkeit eurem Garten ein komplett neues Gesicht zu geben. Die Frage „Wo bringe ich nur alle meine Pflanzen unter?“ ist damit überflüssig.
Eine tolle Idee, den Garten mitzunehmen! Aber ich würde lieber nur die jüngsten Bäume an den neuen Ort mitbringen, denen fällt doch der Umzug viel leichter. Die brauchen auch eine spezielle Verpackung. Danke für den Tipp, die Gartenwerkzeuge nicht zu vergessen!
Meine Cousine musste umziehen und ihren Garten zurücklassen. Sie hatte vor einigen Jahren einen Baum entfernt, weil er nicht in ihre Gartengestaltung passte. Der Vermieter zog ein ordentliches Stück der Kaution ab. Ich stimme dem Tipp alles vorher mit dem Vermieter abzusprechen, also definitiv zu.