Ich bin ein Freund von Häusern und Wohnungen, wo man zwischen Draußen und Drinnen keine zahlreichen Barrieren, sondern natürliche Übergänge findet. Hmm… leichter gesagt als getan. Denn scheinbar mehr denn je baut man in Deutschland mit klaren Barrieren zwischen Natur und Heim. Für bessere Dämmung. Für mehr Sauberkeit im Haus. Einige Gedanken von mir, zu einem vielleicht perfekten Heim für mich.
Stell dir es vor: Du gehst durch dein Zuhause, gerade bist du noch in der Küche, zwei Schritte später im Gewächshaus. Dann wieder einige Schritte später im Büro.
Was für manche nach einer merkwürdigen Idee klingt, ist für mich eine wundervolle Verschmelzung zwischen zwei Bereichen, die ich beide schätze: Zuhause & Garten.
Viele Gärten werden mit viel Liebe und Mühe gestaltet, dienen mit ihrem wunderschönen Aussehen jedoch häufig nur den Blicken von Besuchern und vorbeifahrenden Autos. Warum nicht die ganze Mühe, die man in Rasen und Beete steckt, ein Stückchen mehr in den Alltag holen?
Was Barrieren notwendig macht
Es gibt einige gute Gründe, warum seit Jahrhunderten klar zwischen Haus und Garten differenziert wird. Das sind einige von ihnen:
- Wärme: In Deutschland leben wir in einem recht kalten und teilweise feuchten Klima. Die wenigsten werden den ganzen Tag bei den Außentemperaturen verbringen wollen, abgesehen von einigen wenigen Wochen im Sommer. Selbst Frühling und Herbst sind zu schwankend. Anders in südlicheren Kulturen, wo man recht offen zwischen Haus & Garten baut, weil es dort das Klima eher hingibt (z.B. in Italien, wo ehemals Innenhöfe sehr natürlich zum Grundriss gehörten und einen nahtlosen Übergang zum Garten ermöglichten). Verlorene Wärme bedeutet höhere Heizkosten.
- Schmutz: Erde, Laub und einiges mehr kommt bei einem ständigen Wechsel zwischen Draußen und Drinnen ins Haus. Das macht mehr Aufräumen, mehr Saubermachen notwendig.
- Sicherheit: Wo natürliche und sichere Barrieren fehlen, wird es Kriminellen einfacher ins Haus einzudringen. Das ist ein sicherlich wichtiger Grund, warum Häuser klar vom Garten abgegrenzt werden. Beim letzteren fehlen, abgesehen von einem Zaun, Sicherheitsmaßnahmen.
Das sind zweifelsohne gute und logische Einwände. Wir erkennen aber, dass zumindest einige von ihnen mit wenigen Maßnahmen gut gelöst werden können.
Wo Haus & Garten Harmonie bilden
Ich sehe es völlig ein, dass es in Deutschland in kalten Jahreszeiten nicht möglich ist die Barriere zwischen Haus & Garten zu entfernen. Denn entweder müssten wir dauerhaft auf wärmere Kleidung oder aber dauerhaft auf höhere Heizkosten umsteigen – beides keine optimalen Lösungen.
Was wäre jedoch, wenn wir kalte Jahreszeiten ausklammern, die Harmonie zwischen Haus & Garten zumindest in den Sommer- und Frühlingsmonaten anstreben?
Was ich in Italien von Harmonie zwischen Haus & Garten gelernt habe
Ich innere mich an unseren Italien-Urlaub in der Toskana. Wir hatten eine kleine jedoch sehr schöne und gemütliche Wohnung gemietet. Die Vermieter befanden sich auf dem gleichen Grundstück und kümmerten sich unter anderem um die Pflege des Gartens.
Es war schön zu sehen, wie harmonisch sie die Übergänge zwischen Haus & Garten geschaffen hatten. Die Tür zu ihrer Wohnung war dauerhaft geöffnet, mal verbrachten sie Zeit am Pool, dann, bei den Mittagsstunden und späten Abendstunden, im Haus. Mal grillten sie beim Parkplatz, mal gingen sie über das Grundstück und schauten nach dem Hund.
Um den Dreck von außen kontrollieren zu können, hatten sie über das Grundstück klare Wege definiert, die auch gepflegt wurden. Diese waren teilweise Fliesen und Steine, dann aber auch einzelne Steine eingesetzt im gepflegten Rasen. So hatten wir, auch nach dem Rasenmähen, saubere Füße.
Warum schreibe ich davon? Weil hier zu sehen ist, wie schon kleine Maßnahmen einen störenden Faktor bei den nahtlosen Übergängen zwischen Haus & Garten deutlich bearbeiten können: Schmutz. Werden Wege im Garten klar definiert und regelmäßig gesäubert, entfällt einiges an Schmutz. Fehlen diese Wege und es wird quer über den Rasen gegangen, entsteht natürlich einiges mehr an Dreck.
Simple aber mächtige Maßnahmen: Der Boden
Ich kenne mich, was das Bauen von Häusern angeht, nur wenig aus. Eins ist mir aber klar: Eine der größten Unterschiede zwischen Haus & Garten bildet der Boden. Einmal Fliesen, Teppich oder Parkett im Haus. Dann kalte Fliesen oder Steine im Garten.
In einem Blog-Beitrag auf Franke-Raumwert erfuhr ich, dass mittlerweile Fliesen angeboten werden, die für den Innen- sowie Außenbereich genutzt werden können. Eine ideale Lösung, um die Verbindung zwischen Haus & Garten zu fördern.
Erleichtert wird damit auch die Reinigung. Wo man aufgrund der Materialien manchmal für Draußen und Drinnen verschiedene Reinigungsmittel benutzt, entfällt diese Notwendigkeit in den Sommermonaten.
Notwendigkeit: Eine Kultur der Natürlichkeit
Bevor Harmonie zwischen Haus & Garten, wenn auch nur in den Sommermonaten, entstehen kann, ist es notwendig eine entsprechende Kultur zu etablieren.
Das fängt bei einfachen Dingen wie dem dauerhaften Tragen von Schuhen, dem häufigeren Fegen bzw. Saugen an und geht natürlich auch über zur Nutzung der Fläche draußen. Wo man sonst den ganzen Tag im Wohnzimmer oder Büro bleibt, geht man nach draußen, tankt Sonne auf und genießt die Natur.
Ich weiß nicht wie es euch geht: Ich finde den Gedanken von Harmonie zwischen Haus & Garten wundervoll und erstrebenswert. Aber vielleicht geht es auch nur mir, der viel in der Natur auftankt, so.
Das Bild in der Mitte des Artikels ist sehr toll!! Von wo ist das? Nach 2 Jahren Leben in Italien kann ich dem, was Du sagst, auf jeden Fall auch zustimmen. Wobei ich der Meinung bin, dass wir Deutschen das schon auch gut können. Da fallen mir auf Anhieb einige Wohnungen ein, in denen das ähnlich aussieht. Aber klar, Klima lässt hier natürlich nicht alles zu. VG, Andree