Beim Vertikutieren geht es darum, die Grasnarbe des Rasens anzuritzen, um Moos und Mulch zu entfernen. Der Boden wird dadurch besser belüftet und kann so mehr Sauerstoff aufnehmen.
Doch einfacher gesagt als getan. Beim Vertikutieren gibt es nämlich einiges zu beachten. Wie du deinen Rasen richtig vertikutierst, das möchte ich dir in diesem Artikel zeigen.
Warum solltest du deinen Rasen vertikutieren?
Besonders Rasenflächen, die älter als drei Jahre sind, neigen dazu, durch Reste von altem Rasenschnitt und Moosbildung über die Wintermonate zu verfilzen. Der vorhandene Filz und die Bewurzelung durch Moos verhindert, dass die Rasenwurzeln ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe erhalten. Der Rasen wächst nicht mehr gut und weniger dicht als du es dir wünschst.
Um das Wachstum des Rasens zu fördern sollte Moos und Filz regelmäßig entfernt werden. Das Entfernen dieses Filzes erreichst du durch´s vertikutieren.
Das ist unser Problem: Moos im Rasen.
Was passiert beim Rasen vertikutieren?
Das Rasen vertikutieren ist nichts anderes, als ein Senkrechtschnitt in den Boden, der für eine bessere Belüftung des Bodens sorgt, indem er die flacheren Wurzeln vom Moos abschneidet und den abgestorbenen Rasenschnitt durch die Aufwärtsbewegung nach oben holt.
Rasenvertikutierer gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Für kleine Rasenflächen und für Menschen, die keine Schwierigkeiten damit haben ihre Körperkraft einzusetzen, ist ein mechanischer Rasenvertikutierer (wie z.B. den Gardena cs-Vertikutierer-Boy) ausreichend.
Die elektrischen Rasenvertikutierer (beliebt ist das Modell von Einhell) können bei kleinen Rasenflächen und auf mittelgroßen Rasenflächen eingesetzt werden. Zum Schluss gibt es für große Rasenflächen Benzinvertikutierer (leistungsstark: AVR 1100 von Bosch).
Sicherlich wirst du bereits einen Rasenmäher besitzen, doch das ist nicht das Gleiche wie ein Vertikutierer. Die Anschaffung eines Vertikutierers lohnt sich, wenn du ihn regelmäßig nutzt. Die Anschaffungskosten liegen abhängig von der Art des Vertikutierers in einem geringen Rahmen. Auf Rasenmaeher-Tests.com findest du Testberichte zu den beliebtesten Rasenmäher und Vertikutierer.
Wann ist die beste Zeit zum Rasen vertikutieren?
Zum Rasen vertikutieren eignet sich am besten das Frühjahr, damit der Rasen die Möglichkeit hat, sich in der Wachstumsphase zu erholen und erneut eine geschlossene Rasendecke zu bilden.
Ist der Filzbefall und Moosbefall extrem hoch, kannst du zum Herbst den Rasen wiederholt vertikutieren.
Das Rasen vertikutieren im Herbst verhindert, dass sich noch mehr Wurzelfilz bildet. Das Rasen vertikutieren im Herbst ist außerdem erforderlich, wenn du starken Moosbefall oder andere Fremdpflanzen im Rasen hast.
Welche Vorarbeiten sind notwendig?
Bevor du mit dem Vertikutieren beginnst, solltest du deinen Rasen im März mit einem Stickstoffhaltigen Dünger versorgen. Ist der März noch nicht ausreichend warm, wartest du lieber mit dem Vertikutieren bis es wärmer wird. Der Rasen wird durch das Vertikutieren in Mitleidenschaft gezogen und benötigt vorher eine ausreichende Nährstoffversorgung.
Ihr erinnert euch an das Düngerpaket von Rasenabo?
Nach der langen Winterperiode nimmt der Rasen im Frühjahr leicht und gut die Nährstoffe auf und fängt an zu wachsen.
Dieses Wachstum benötigen wir nach dem Vertikutieren um erneut eine geschlossene Rasendecke zu erhalten.
Gib deinem Rasen nach der Düngung eine Woche Zeit um zu Wachsen. Anschließend sollte der Rasen kurz gemäht werden. Die Schnitttiefe des Rasenmähers darf bei zwei bis vier Zentimeter liegen.
Erspare dir das Abmähen des Rasen nicht, das wäre einer der vielen Fehler beim Rasenmähen, weitere findet ihr auf Rasenmaeher-Tests.com. Wenn du den Rasen einen Tag vor dem Vertikutieren abmähst, gibst du dem Rasen eine kurze Erholungszeit und du hast nach dem Vertikutieren weniger abzuharken.
Das Abharken der vertikutierten Fläche sollte bei Vertikutierern mit Auffangbeutel genauso erfolgen, wie bei denen ohne Auffangbehälter.
Das eigentliche Rasen vertikutieren
Beim Vertikutieren des Rasens, musst du auf die Schnitttiefe des Vertikutierers achten. Ist der Vertikutierer nicht tief genug eingestellt, dringt er nicht weit genug in den Boden ein um dort störende Wurzeln und Filz zu entfernen. Stellst du die Messer des Vertikutierers zu hoch ein, verletzt du das Wurzelsystem deines Rasens.
Ist starker Moosbefall vorhanden, können die Klingen des Vertikutierers auf bis zu vier Millimeter eingestellt werden. In der Regel reichen zwei bis drei Millimeter aus.
Vertikutiert werden sollte ausschließlich in eine Richtung. Wenn du im Frühjahr in Längsrichtung arbeitest und im Herbst ein erneutes Vertikutieren erforderlich ist, kannst du die Querrichtung nehmen. Es ist nicht nötig lange auf der selben Stelle zu bleiben. Mit ruhigem Schieben über die gesamte Fläche erreicht man mehr und schädigt den Rasen nicht zusätzlich.
Was ist nach dem Rasen vertikutieren zu beachten?
Nach dem Rasen vertikutieren solltest du die Rasenfläche nochmals gründlich per Hand abharken, um sämtliche abgestorbenen Pflanzenreste und Wurzelreste zu entfernen.
Der Rasen kann nach dem Vertikutieren abgestorben und ungepflegt aussehen. Durch das Entfernen der alten Moosschichten und Filzschichten gibt es kahle Stellen im Rasen.
Es kann erforderlich sein, dass du Rasensaat nach pflanzt. Im Handel gibt es extra Reparaturkids oder schnell wachsende Saaten.
Die kahlen Stellen sollten nachgepflanzt werden. Um einen kräftigen Wachstumsschub zu erzielen, kannst du erneut einen Stickstoffhaltigen Dünger einsetzen. Du wirst sehen, dass sich der Rasen in kurzer Zeit erholt und eine geschlossene Rasendecke bildet, an der du deine Freude haben wirst.
Dafür machen wir uns die Arbeit: Einen gesunden grünen und dichten Rasen.
Ist das Wetter trocken, ist es erforderlich, den Rasen zu gießen, damit er genug Schub zum Wachsen bekommt. Das Gießen bei trockenem Wetter ist auf alle Fälle erforderlich, egal ob nachgepflanzt wurde oder nicht.
Ich hoffe ich konnte dir einen Überblick über den Ablauf beim Vertikutieren des Rasens geben. Falls du Fragen hast, freue ich mich über ein Kommentar unterhalb dieses Artikels.
Vielen Dank an Tobias für den Gastartikel!
Ich bin gerade zum ersten mal dabei einen richtigen Rasen anzusetzen (und das mit ende dreißig ^^) und bin total geplättet davon, was man alles wissen und beachten muss wenn man es richtig anfangen will.
Hätte nie gedacht, das das so eine Wissenschaft für sich ist. Vielen Dank schon mal für die Infos. Aber auch die Frage nach der Art des Rasens ist ja schon kaum zu beantworten. Spielrasen, Zierrasen, Schattenrasen… Ohne Witz, es gibt mittlerweile sogar speziellen Rasen für diese neuen Mähroboter… Siehe Unglaublich!!!
Viele Grüße
Sehr empfehlenswerter Artikel.
Ich habe früher das Vertikultieren bei meinen Eltern immer etwas belächelt und den Sinn dahinter aber nicht wirklich verstanden.
Als ich jetzt mit meinem eigenen Rasen unzufrieden war, hat mir mein alter Herr dazu geraten und es scheint ja doch seinen Sinn zu haben.
Vielen Dank für die gute Aufklärung und besonders für die zahlreichen Tipps.
LG
Ich habe seit Anfang letzten Jahres einen Vertikutierer und bin voll zufrieden. Ich benutze ihn zweimal pro Jahr, um meinen Rasen hauptsächlich vom Moos zu befreien. Danke für den tollen Artikel! Den Tipp, wie man seinen Rasen optimal vorbereitet nehme ich auf jeden Fall mit!
Beste Grüße
Detlef
Ich finde diese Anleitung passend gut. Danke dieser Beitrag hat geholfen :)
Ich habe auch erst von meinem Opa gelernt, dass man einen Rasen vertikutieren sollte. Leider habe ich kein solches Gerät und werde mir eines ausleihen. Toll, dass dies im Frühling die ideale Zeit ist – da kann ich gleich loslegen.
Meine Nachbarn rundherum verwenden jedes Jahr sehr viel Zeit in die Rasenpflege, dann werden Berge von Moos aus dem Rasen herausgeholt, und kurze Zeit Später ist wieder alles nachgewachsen. Aber die Ursache wird nicht angegangen! entweder ist es zu schattig oder der Boden ist zu sauer. Ich selbst vertikuliere nicht und mein Rasen sieht im Sommer gut aus, allerdings ist es ein Spielrasen . Die Grashalme werden von den Regenwümer ins Gartenland gezogen. Mein Mann hat ein Rasenstück für unser Gemüseland umgegraben und er war völlig Überrascht, wieviele Regenwürmer dort leben. Die Kräher aus der Nachbarschaft besuchen den Rasen und die Maulwürfe liebten auch die Fläche, haben sich aber jetzt verzogen, da wir zuviel Unruhe gemacht haben. Ich kalke regelmäßig mit Gartenkalk, dünge aber nur sehr wenig mit Volldünger, erst wenn der Rasen Mangelerscheinungen hat. Sonst wächst er zu stark. Ich streue lieber Kalk als nur das Moos zu entfernen!!! Man kann den PH wert auch messen!