Heute habe ich für euch einen Gastartikel von Bernd, er betreibt seit mehreren Jahren einen Blog zum Thema Bonsai pflegen, berichtet in diesem Artikel jedoch über den Hauswurz. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Inspirieren lassen.
Der Hauswurz (Sempervivum) ist eine sukkulente Pflanze der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae).
Was sind sukkulente Pflanzen? Sukkulenten haben die Fähigkeit in Pflanzenorganen Wasser zu speichern. Das können die Wurzel, der Stamm, die Äste oder die Blätter oder eine Kombination daraus sein. Bei dem Hauswurz sind die Blätter der Wasserspeicher.
Durch diese Speicherung von Wasser überstehen diese Pflanzen längere Trockenperioden. Es handelt sich bei Sukkulenten also meist um Pflanzen die an ihrem natürlichen Standort mit Trockenphasen leben müssen.
Die bekannteste sukkulente Pflanzenart dürften Kakteen sein. Aber auch bei anderen Pflanzen gibt es Sukkulenten.
Heute möchte ich den Hauswurz (Sempervivum) vorstellen.
Ich bin ein Fan dieser unverwüstlichen Pflanze. Die Genügsamkeit und Pflegeleichtigkeit ist sicherlich auch der Hauptgrund, warum ich diese Pflanze so sehr mag.
Einmal ausgepflanzt, braucht man sich überhaupt nicht mehr um diese Pflanze kümmern! Kein gießen. Kein düngen. Die Pflanze ist so genügsam, dass sie mit fast allen Widrigkeiten zurechtkommt.
Von dieser Pflanzenart soll es etwa 200 verschiedene natürliche Arten geben. Manche Wissenschaftler fassen diese 200 Arten allerdings zu 40 bis 63 Arten zusammen. Dazu kommen noch über 7000 Zuchtformen!
Die Auswahl ist hier also sehr vielfältig.
Die Pflege vom Hauswurz (Sempervivum)
Ein sonniger Platz ist am besten geeignet. Da bilden sich die Farbnuancen am kräftigsten aus. Auch im Steingarten fühlt sich der Hauswurz sehr wohl.
An das Substrat stellt er keine hohen Ansprüche. Sowohl mineralisches Substrat als auch normale Garten- oder Blumenerde oder eine Mischung daraus eignen sich sehr gut. Mineralische Anteile wie Bimskies oder Lavalit sorgen für eine gute Drainage und entsprechen oft den natürlichen Standorten. Humus sammelt sich dort auch nur in geringen Mengen an. Die Pflanze ist aber sehr anpassungsfähig und kommt mit verschiedenen Substraten und Substratmischung gut bis sehr gut zurecht.
Gießen? Kann man, muß man aber nicht. Bei einer Anpflanzung im Garten reicht normalerweise der natürliche Regen vollkommen aus. Dennoch schadet zusätzliches Giessen nicht. Die Pflanzen wachsen dadurch schneller bzw. werden dicker, da sich die Wasserspeicher mit Wasser füllen.
Im Winter vertrocknen meist die ältesten Blätter einer Rosette. Schönheitsfanatiker entfernen diese. Man kann diese aber dran lassen. Im Frühjahr wachsen diese zu und werden durch die wassergefüllten Rosetten überdeckt. Zudem bilden sich so über die Jahre schöne Rosetten-Polster! Entfernt man die vertrockneten Blätter, werden die Polster meist flacher.
Düngen? Braucht man nicht. Und wenn doch, dann bitte nur mit Kakteendünger, der weniger Stickstoff beinhaltet. Normaler Dünger lässt die Pflanzen zu stark wachsen. Das sieht bei vielen dann nicht mehr natürlich aus und macht sie auch empfindlicher gegen Schadinsekten oder Pilzerkrankungen.
Blüten entstehen nach mehreren Jahren aus einer Rosette. Der lange Blütenstengel stirbt nach der Blüte ab. Bis dahin hat die Pflanze aber schon reichlich Kindel gebildet. Der Verlust ist also leicht zu verschmerzen. Die abgestorbene Rosette ist nach ein bis zwei Jahren wieder von neuen Ausläufern zugewachsen.
Eine Vermehrung ist durch das Abtrennen von Kindeln sehr leicht möglich. Bei Blüten und erfolgreicher Bestäubung ist auch eine Aufzucht durch Samen möglich.
Die Überwinterung ist in unseren Breitengraden im Freien möglich. Fast alle Hauswurz-Arten sind frostfest. Ich halte meine seit ein paar Jahren sogar in kleinen Schalen auf dem Balkon. Minus 20 Grad Celsius habe die im Winter unbeschadet überstanden.
Mit Hauswurz gestalten
Der Hauswurz ist bei vielen Gärtnern als genügsame Pflanze im Garten bekannt. In sonnige Steingärten gehört fast immer ein Hauswurz. Er füllt dort sehr steinige Stellen aus und bildet über die Jahre schöne Polster.
In manchen ländlichen Regionen hat man früher sogar an den steinernen Torsäulen Hauswurze gepflanzt. Ein Erdhaufen auf den Stein und mit Hauswurz bepflanzt. Nach einigen Jahren haben sich harmonische Hauswurz-Polster gebildet.
Aber auch freies Auspflanzen im Garten ist möglich. Am besten an sonnigen Stellen. Da der Hauswurz relativ langsam wächst bzw. sich ausbreitet eignet er sich weniger in Kombination mit schnellwüchsigen oder groß werdenden Pflanzen.
Sehr dekorativ wirkt der Hauswurz in einer Schale oder in allen möglichen Gefäßen oder Gegenständen. So kann man ihn sehr schön positionieren und präsentieren. Ich habe meine Hauswurze in kleine Bonsaischalen gepflanzt. Darin sieht ein Polster sehr dekorativ aus und wirkt neben einem Bonsai-Baum sehr harmonisch und dennoch natürlich.
In Schalen oder anderen Gefäßen kann man ihn auch sehr gut als Deko-Element auf einer Terrasse oder im Garten aufstellen.
Wo bekommt man einen Hauswurz her?
Am einfachsten wäre ein Kindel aus dem Bekanntenkreis. Nachfragen ob jemand einen Hauswurz im Garten hat?
Und natürlich im Pflanzenhandel. Sowohl in den bekannten Pflanzen-Centern. Ein größere Vielfalt wird man in Spezialgärtnereien finden. Im Kakteen- und Sukkulentenfachhandel. Einige Gärtner haben sich sogar auf die Zucht von Hauswurzen spezialisiert. Einfach mal Sempervivum und Shop in eine Suchmaschine eingeben.
Neugierig auf Hauswurz geworden? Gestalten Sie doch einfach mal in ihrem Garten, ihre Terrasse oder ihren Balkon mit dem ein oder anderen neuen Hauswurz. Die Pflanze macht über Jahre viel Freude und ist sehr pflegeleicht.
© Fotos: www.Bonsai-als-Hobby.de