Wer, wie wir, einige Bäume im Garten stehen hat, kommt schnell in die Versuchung das Laub im Herbst liegen zu lassen. Mit dem angebrochenen Frühling kann ich euch aus Erfahrung sagen, wann das eine gute Idee ist – und wann nicht.

Laub einfach liegen zu lassen ist die ideale Lösung, wenn euch die Zeit oder Lust zum Aufsammeln fehlt. Aber Moment: Bevor ihr Laub liegen lasst, versucht zu verstehen, was genau eigentlich passiert, wenn es liegen bleibt.

Nun aber erklärt: Was passiert eigentlich mit dem Rasen, wenn er von Laub bedeckt ist?

Laub und Rasen: Was passiert unter der Naturdecke?

Es ist interessant zu sehen, wie viel passiert, wenn man Laub einfach mal auf der Erde liegen lässt. Mehrere Prozesse werden beeinflusst. Ein Verständnis dafür ist überaus wichtig.

Laub hilft gegen Läuse – zumindest indirekt

Wenige bedenken, dass ein Garten, wo Beete mit Laub befüllt sind, zu einem Zuhause für zahlreiche Insekten werden kann. Deren Wachstum und Vermehrung wird durch die vielen Blätter begünstigt. Das scheint unwichtig für unseren Garten zu sein, erweist sich aber als wichtiger Faktor.

Blattläuse im Garten.

Blattläuse im Garten.

Denn wo mehr Insekten sind, werden Läuse unterdrückt. Diese natürlichen Feinde des Gartens können für viele Pflanzen zur Gefahr werden und Wachstum entweder verschlechtern oder sogar gänzlich zerstören.

Laub wird eingesammelt -> Insekten könnten schlechter wachsen -> Läuse stoßen im Frühling auf weniger natürliche Feinde und können sich besser verbreiten

Wenn ihr also Laub zusammenharkt und sogar fein säuberlich in Säcke packt um es auf die Mülldeponie zu bringen, bedenkt immer: Läuse werden es euch danken.

Fäulnisprozesse können euren Rasen schädigen

Laub wird zersetzt, wobei ein gewisser Fäulnisprozess stattfindet. Dieser kann für andere Pflanzen zum Problem werden, wenn das Laub so hoch ist, das z.B. Grashalme keine Sonne mehr aufnehmen können. Denn wie wir wissen: Was passiert, wenn Rasen nicht regelmäßig von der Sonne getrocknet wird? Feuchtigkeit bleibt stehen, fördert das Wachstum von Moos und lässt die Pflanzen sauer werden. Sie werden verdrängt bzw. gehen ein.

Damit das aber erst passiert, muss tatsächlich einiges an Laub im Garten liegen und den Rasen komplett bedecken. Handelt es sich um wenige Blätter, die den Halmen weiterhin Zugang zum Licht bieten, solltet ihr euch keine Sorgen machen.

Laub dient als natürliche Decke für Rasen und Beeten

Ebenfalls vielen nicht bekannt: Laub dient als natürlicher Schutzmantel und hält Kälte von der Erde fern. Das ist besonders wichtig für Rasen, der im Winter bei Temperaturen unter 0 Grad einiges aushalten muss.

Wer zuviel Laub im Garten hat, kann zu einem einfachen und bewährten Trick greifen.

  1. Laub einsammeln und z.B. in Säcke packen
  2. Einige Tage / Wochen warten
  3. Getrocknetes Laub wieder auf die Beete verteilen

Mit diesen Schritten wird dafür gesorgt, dass feuchtes Laub zu keiner Fäulnis-Gefahr für Beete wird. Das getrocknete Laub sorgt dann nicht für zusätzliche Feuchtigkeit, sondern lediglich den schützenden Effekt gegen Kälte.

Rasen einsammeln: Mit dem Rasenmäher

Bis zum letzten Schnitt könnt ihr herabfallendes Laub auch einfach mähen. Die meisten Rasenmäher haben damit kein Problem. Einfach den Auffangbehälter anhängen und über das Laub mähen. Die Blätter werden dabei vom Messer gehäckselt und landen fein säuberlich im Auffangbehälter. Das ist nur empfehlenswert, wenn Laub nicht zu hoch liegt, da sonst der Motor überlastet wird.

Das gehäckselte Laub lässt sich gut auf den Kompost werfen oder an einer anderen Stelle sammeln. Da es schon zerkleinert ist, sollte es schneller zersetzt werden.

Von der Natur lernen – Laub im Wald

Laub erfüllt in der Natur eine wichtige Funktion: Es versorgt die Erde mit neuen Nährstoffen. Sobald im Herbst die Blätter abgeworfen werden, beginnt der Zersetzungsprozess. Das Laub verliert an Farbe, wird immer dünner, bis es sich schließlich zu Humus verwandelt ist. An diesem Prozess sind zahlreiche Organismen beteiligt, die wertvolle Nährstoffe hinterlassen.

Laub im Wald wirkt wundervoll - und als natürlicher Nährstoff.

Laub im Wald wirkt hübsch – und als natürlicher Nährstoff.

Für den Garten lässt sich dieser Weg aber nur bedingt übernehmen. Wäre es nicht schön, wenn man statt zu düngen einfach Laub im Garten liegen lassen könnte?

Fakt ist aber, dass viele eingesetzte Pflanzen im Garten nicht die Nährstoffe in der Menge benötigen, wie sie von Laub gegeben werden. Das ist im Wald anders, wo ohne viel Zutun von Menschen die Natur sich entwickelt und Angebot und Nachfrage von Nährstoffen automatisch ausgeglichen wird.

Fakt ist jedoch: Erde allgemein sowie einige hier in Deutschland heimische Pflanzen profitieren davon, wenn Laub liegengelassen und anschließend zersetzt wird. Die daraus gewonnenen Nährstoffe helfen im kommenden Jahr einem gesunden Wachstum.

Was jetzt – Laub liegen lassen, oder nicht?

Wenn ihr Laub in eurem Garten liegen lassen wollt, untersucht die Ansprüche der Pflanzen – besonders, wenn ihr diese vor einigen Monaten teuer im Gartenmarkt gekauft habt. Denn nicht jede Pflanze wird Laub, die darunter herrschende permanente Feuchtigkeit und Zersetzung mögen.

Habt ihr einen gesunden Rasen, der schon einen Winter hinter sich hat, lasst das Laub ruhig liegen. So genießt ihr den ganzen Herbst über eine angenehme Atmosphäre, der Rasen hingegen Schutz gegen Frost.

Denkt aber dran, dass Laub sich leider schnell mit dem Wind verbreitet. Ihr könnt es bald in anderen Beeten, vor der Haustür und auf dem Parkplatz finden. Aber das gehört ja irgendwie zum Herbst dazu.