Ich erhielt vor einigen Wochen die Möglichkeit, den Spindelmäher 380 (ein Handrasenmäher) von Gardena zu testen. Ich war begeistert, denn ich habe schon seit einiger Zeit von der Möglichkeit geträumt, einen Spindelmäher im Einsatz zu haben. Hier berichte ich euch von meinen Erfahrungen damit, erkläre, wie das Gerät zu nutzen ist und wo der Unterschied zum herkömmlichen Rasenmäher liegt.

Den Spindelmäher 380 erklärt

Der Spindelmäher 380 ist ein Rasenmäher von Gardena. Anders als herkömmliche Rasenmäher wird das Gras dabei nicht durch eine hohe Drehgeschwindigkeit des Messers abgetrennt, sondern, wie mit einer Schere, geschnitten. Eine Spindel wird durch die Bewegung des Rades und eine hohe Umsetzung (vergleichbar mit einem Fahrrad) angetrieben und schneidet Grashalme, die zwischen Metallblatt und Messer gelangen. Spindelmäher werden übrigens auch Handrasenmäher genannt.

Ein Blick auf die Arbeitsweise des Spindelmähers.

Ein Blick auf die Arbeitsweise des Spindelmähers.

Der Spindelmäher 380 hat eine Schnittbreite von 38 Zentimeter – angenehm für effizientes Arbeiten. Eingestellt werden kann eine Höhe von 12 bis hin zu 42 mm. Ich arbeite mit 32 mm, wie ich meine, ein guter Mittelwert.

Der Spindelmäher wirft den Rasenschnitt dann einfach aus, ein Effekt, der für die Spindelmäher so typisch ist. Wer nicht so häufig Rasen mähen und dann auch nicht den Rasenschnitt einsammeln will, kann stattdessen den dazugehörigen Grasfangkorb nutzen. Ich selbst hatte ihn nicht im Einsatz, Kunden scheinen aber generell damit zufrieden zu sein. Die Erweiterung kostet knapp 25 Euro.

Mit der Walze wird der Rasen geebnet, zudem erlaubt sie einfacheres Zurückfahren.

Mit der Walze wird der Rasen geebnet, zudem erlaubt sie einfacheres Zurückfahren.

Warum ich Handrasenmäher so schätze

Warum um alles in der Welt bin ich aber so vom Spindelmäher begeistert? Generell sehe ich in Handrasenmähern einige Vorteile, die ein herkömmlicher Rasenmäher nicht bieten kann:

  • Umweltfreundlich: Alles was der Spindelmäher zur Nutzung braucht, ist eure Kraft. Ihr schiebt das Gerät über den Rasen und lässt damit die Messer rollen, diese kümmern sich ums Schneiden. Kein Benzin, kein Strom wird verbraucht.
  • Leise: Der Spindelmäher ist angenehm leise und kann daher auch am Sonntag oder früh bzw. spät genutzt werden. Nachbarn dürften kein Problem mit dem Gerät haben. Ebenso genießt ihr so an einem Moment mehr weniger Lärm – etwas, was in der heutigen Welt als Luxus gezählt werden darf.
  • Unkompliziert: Ich war bei der ersten Nutzung verunsichert, denn alles was ich zum Rasenmähen machen musste, war den Spindelmäher 380 herausholen und loslegen. Kein Kabel verlegen und anschließen, kein Anwerfen und überprüfen von Benzin und Öl. Unkompliziert ist es auch bei der weiteren Nutzung, ich muss nicht immer wieder auf das Kabel achten und die Reichweite bedenken. Einfach die Bahnen abfahren und das Gerät später wieder in den Schuppen stellen.

Den Spindelmäher 380 von Gardena im Praxistest

Der Aufbau des Spindelmäher 380 von Gardena erwies sich als unkompliziert. Die wenigen Teile wurden einfach zusammengesteckt, das Messer war voreingestellt und arbeitete korrekt. Alles was zu tun war: Loslegen. Wichtig vor dem Mähen ist, dass der Rasen trocken ist. Ein nasser Rasen lässt sich nicht so gut schneiden, zudem klebt der Rasenschnitt am Gerät fest.

So wird die Höhe des Spindelmähers eingestellt.

So wird die Höhe des Spindelmähers eingestellt.

Da der Rasenschnitt nicht eingefangen wird, sondern liegen bleibt, ist zudem eine überschaubare Höhe wichtig. Lange Halme kann der Spindelmäher 380 nämlich nicht nur schwer einfangen, der Rasenschnitt würde auch den Rasen bedecken und damit Sonne fern halten. Ergebnis: Feuchtigkeit sammelt sich darunter, bietet einen hübschen Lebensraum für Schnecken und raubt dem Rasen Sonnenlicht. Statt besseren Wachstum habt ihr einen gelben Rasen, der schlecht wächst.

Also: Einfach aufbauen, über den Rasen fahren, abbauen – fertig.

Wie schärfe ich einen Handrasenmäher?
Tatsächlich erweist sich das Schärfen eines Handrasenmähers als kompliziert. Was ihr bei einem herkömmlichen Rasenmäher selbst machen könnt, solltet ihr hier von einem Fachmann übernehmen lassen. Denn das genaue Einstellen der Messer erst sorgt dafür, dass nach dem Schärfen vernünftig gemäht werden kann.
Wie viel Geld spare ich mit einem Handrasenmäher?
Lasst uns mal nachrechnen :-). Nehmen wir an, ihr mäht einmal in der Woche 30 Minuten. So würden die Kosten bei den jeweiligen Rasenmähern nach einem Jahr aussehen (ich weiß, im Winter wird nicht gemäht, zur einfacheren Rechnung tun wir aber mal so):

  • Elektronischer Rasenmäher
    • Anschaffungskosten: 80 €
    • Stromkabel: 30 €
    • Stromkosten: Ungefähr 8,50 € (1.200 Watt x 0,5 Stunden x 52 Wochen x 0,28 Cent pro kWh)
    • Summe: 118,50 €
  • Benzinrasenmäher
    • Anschaffungskosten: 160 €
    • Ölkosten: 7 €
    • Benzinkosten: Ungefähr 17,20 € (0,6 Liter pro Stunde x 0,5 Stunden x 52 Wochen x 1,10 Euro pro Liter)
    • Summe: 184,20 €
  • Handrasenmäher
    • Anschaffungskosten: 90 €
    • Summe: 90 €

Zusammengefasst: Ihr spart im Jahr bis zu 90 Euro, wenn ihr auf einen Handrasenmäher setzt. Ihr seht den größten Vorteil: Keine laufenden Kosten. Das können weder elektronische noch mit Benzin betriebe Rasenmäher bieten.

Was werden meine Nachbarn über den Handrasenmäher denken?
Sie werden euch lieben :-). Der sehr leise Handrasenmäher ist, egal ob nun morgens, in der Mittagspause oder am Wochenende kaum merkbar für Nachbarn – im Gegensatz zu einem Benzin- oder Elektrorasenmäher.

Das Prinzip vom häufigen Mähen und der Dünger-Effekt

Der Gedanke, Rasenschnitt einfach auf dem Rasen liegen zu lassen, klingt für viele fremd und sogar falsch. Jedoch hatte ich kürzlich darüber geschrieben, dass das Mulchmähen nicht nur möglich, sondern empfehlenswert ist. Die kurz geschnittenen Halme werden zersetzt und gelangen als Nährstoffe zurück zum Boden.

Wer den Spindelmäher 380 von Gardena benutzt, muss, damit das Mulchmähen funktioniert, den Rasen etwa 2 mal pro Woche mähen. Das klingt nach viel Arbeit, ist jedoch mit dem Spindelmäher schneller zu bewältigen, als mit dem Auf- und Abbauen eines herkömmlichen Rasenmähers. Zudem müsst ihr nicht dauernd den Auffangbehälter entleeren. Im Vergleich zu anderen Rasenmähern sehen eure Aufgaben so aus:

Benzinrasenmäher

  1. Start mit Startseilzug
  2. Verwenden von Ohrschützern
  3. Regelmäßiges Ausleeren des Auffangbehälters
  4. Überprüfen, kaufen und nachfüllen von Benzin und Öl

Elektrorasenmäher

  1. Verbinden mit Stromkabel
  2. Vorsicht beim Mähen mit dem Stromkabel
  3. Verwenden von Gehörschutz
  4. Regelmäßiges Ausleeren des Auffangbehälters

Handrasenmäher

  1. Aus dem Gartenschuppen holen – und loslegen

Wann sollte man sich einen Spindelmäher zulegen?

Ich meine ein Spindelmäher ist immer dann sinnvoll, wenn man einen herkömmlichen Rasenmäher nutzt. Überall dort, wo ein Aufsitzmäher eingesetzt wird, dürfte ein Spindelmäher einfach zu viel Arbeit macht. Gardena empfiehlt eine maximale Arbeitsfläche von 200 Quadratmeter.

Zudem wichtig: Wer viel Wert auf ein sehr genaues Schnittbild legt, sollte den Spindelmäher meiden. Der Spindelmäher arbeitet nicht so genau, wie ein herkömmlicher Rasenmäher. Also: Entweder häufiger drüber fahren, oder mit einem zwar nicht hochgenauen, aber weiterhin guten Schnittbild zufriedengeben.

Der Spindelmäher - klein und praktisch.

Der Spindelmäher – klein und praktisch.

Der Vergleich zum Bosch Rotak 32

Ich habe vor dem Spindelmäher 380 von Gardena den Bosch Rotak 32 (Link zum Erfahrungsbericht) genutzt. Was mir nach einigen Wochen auffällt, ist folgendes:

PRO

  • Der Spindelmäher 380 ist wesentlich leiser und die Nutzung ist allgemein unkomplizierter. Kein Kabelziehen, kein Entleeren des Sammelbehälters. Einfach aus dem Gartenschuppen herausholen und mit der Arbeit beginnen.
  • Ich habe mit dem Spindelmäher keine Stromkosten. Ebenso muss ich keine zusätzlichen Kosten für Stromkabel einplanen.
  • Der Spindelmäher 380 ist kleiner. Das ist uns besonders wichtig, da wir einen überschaubaren Schuppen haben, der bereits vollgestellt ist. Der Spindelmäher nimmt, da es keinen Motor oder Auffangbehälter gibt, weniger Platz ein.

CONTRA

  • Der Spindelmäher 380 arbeitet nicht über die komplette Breite. Der Schnittbereich liegt zwischen den Rädern und schließt die Räder nicht ein. Das macht unweigerlich die Nutzung eines Rasentrimmers notwendig, mit dem dann die Kanten bearbeitet werden.
  • Der Spindelmäher 380 hat Probleme beim Bearbeiten höherer Gräser. Zudem arbeitet er, gefühlt, nicht so genau, wie der Elektrorasenmäher. Entweder man fährt mehrmals über den Rasen oder gewöhnt sich an einzelne frei stehende Halme.
  • Die Schneidefunktion des Spindelmähers ist empfindlich gegenüber Störungen durch z.B. Kastanien, Äste und Steine.
  • Hier hatte ich noch keine Erfahrungen gesammelt, ich las jedoch von einigen Kunden, die eine schnellere Abnutzung der Messer (häufigeres Mähen bedeutet ja schnellere Abnutzung) und hohe Kosten fürs Schärfen bemängelten. Sollte es bei mir soweit sein, würde ich die Messer vermutlich selber schärfen.

Fazit: So zufrieden bin ich mit dem Spindelmäher 380 von Gardena

Nach einigen Wochen nun über 1,5 Jahren testen bin ich mit dem Spindelmäher 380 sehr zufrieden. Das Gerät arbeitet zuverlässig, läuft gut und macht einfach Spass. Ich bin gerne (wenn es mal nicht 30 Grad sind) draußen und mähe mit dem Spindelmäher. Besonders der Aspekt Umweltfreundlichkeit gefällt mir. Denn hier spare ich nicht nur Strom, Sprit und Öl ein, sondern ebenso Dünger.

Ihr könnt den Spindelmäher für knapp 100 Euro bei Amazon erwerben. Viel Spaß beim leisen und umweltfreundlichen Rasenmähen (Hinweis: Leider ist das vorgestellte Modell nicht mehr verfügbar, ich habe daher das Nachfolgemodell verlinkt).

Update August 2016: 30 Tage nur Spindelmäher

Bislang habe ich den Spindelmäher zwischendurch genutzt und sonst immer wieder mit unserem elektronischen Rasenmäher gearbeitet – bis er etwa vor einem Monat den Geist aufgegeben hat. Jetzt wird zwangsweise mit dem Spindelmäher gemäht :-)

Nach 30 Tagen nur Spindelmäher stelle ich fest, wie wichtig regelmäßiges Mähen ist. Ist der Rasen zu lang, lässt er sich nur noch mit sehr viel Mühe mähen, daneben ist dann der Rasenschnitt recht lang. Ein regelmäßiges Mähen (mindestens einmal in der Woche) ist daher sehr zu empfehlen.

Ebenfalls aufgefallen ist mir, dass unser Spindelmäher nicht mehr so scharf wie am Anfang ist. Es wird nicht so gründlich gemäht wie am Anfang. Hier muss ich schauen ob ich die Spindel selbst geschliffen bekomme oder es doch einen Profi machen lasse.

Nach wie vor gefällt mir aber der Gedanke, dass ich mit dem Spindelmäher keinen Strom verbrauche und keinen Lärm erzeuge. Es ist… ich glaube die richtige Beschreibung ist näher an der Natur. Nur Mechanik, kein Strom, kein Benzin. Ich schätze den Spindelmäher bis heute.