Hölzerner Carport, Gartenlaube, Pavillon – oder doch das kleine Wochenendhaus mit Schlafmöglichkeit? Seit sich das Gartenhaus vom unansehnlichen Geräteschuppen in der hintersten Gartenecke zum Liebhaberobjekt mit Luxustendenz gemausert hat, sorgt die Vielfalt an Möglichkeiten bei vielen Hobbygärtnern zunächst für ein großes Fragezeichen.

Aus diesem Grund ist es ratsam, vor der Planung tief durchzuatmen und mit kühlem Kopf die eigenen Wünsche und die allgemeinen Voraussetzungen in Einklang zu bringen. Am besten gelingt dies, indem ihr Schritt für Schritt vorgeht.

Viktor_Peters-Gartenhausplanung

1. Schritt: Erst beim Bauamt nachfragen, dann planen

Noch bevor ihr dem Baumarkt eures Vertrauens den ersten Besuch abstattet, solltet ihr euch erkundigen, ob ihr in eurem Garten überhaupt ein Gartenhaus aufstellen dürft. Grundsätzlich gelten Gartenhäuser nach Baugesetzbuch und Länderbauordnung zwar als genehmigungsfrei, solange sie ein Raumvolumen von 30 Kubikmetern nicht überschreiten, doch ihr könntet auf andere Hürden stoßen.

So ist es beispielsweise nicht immer eindeutig, wie die Grundstücksgrenzen verlaufen – auch könnte für Teile eures Grund und Bodens ein spezieller Bebauungsplan vorliegen, von dem ihr gar nichts wusstet. Es lohnt sich also, erst mit dem zuständigen Bauamt zu sprechen und dann in die Planung einzusteigen.

2. Schritt: Eigenregie oder Montageservice?

Viele Hobbygärtner sehen im ersten eigenen Gartenhaus eine besondere Herausforderung – und das mit Recht. Denn der Bau eines Gartenhauses hat, obwohl die Arbeit auf den ersten Blick recht überschaubar wirkt, durchaus seine Tücken.

Allerdings liegen auch die Vorteile klar auf der Hand: Wer alles selbst macht, bestimmt den Zeitplan, entscheidet über das verwendete Material (kann also auch von Sonder- und Rabattaktionen im Baumarkt profitieren) und kann das Gartenhaus darüber hinaus individuell gestalten und gegebenenfalls an etwaige Standortbesonderheiten anpassen (siehe: Aufgepasst beim Gartenhaus: Welche Vorschriften Sie vor dem Bau bedenken sollten, WDR)

Selbstbauen ist zudem häufig die kostengünstigere Variante – allerdings ist nur, wenn ihr über ein gewisses handwerkliches Geschick verfügt. Anderenfalls können die Fehler, die beim Aufbau geschehen können, im schlimmsten Fall dazu führen, dass ihr am Ende doch den Profi zu Hilfe rufen müsst – und je nach Region bewegen sich die Preise für die Gartenhausmontage zwischen 400 und 600 Euro.

Ein guter Kompromiss sind häufig fertige Gartenhäuser, die „nur noch“ aufgestellt werden müssen. Auch hier gibt es bei gut sortierten Händlern wie der Gartenhaus GmbH bereits eine reiche Produktvielfalt: Zu den Sonderangeboten zählen hier neben klassisch robusten Modellen beispielsweise auch etwas filigranere, edlere Varianten.

3. Schritt: Modelle mit den eigenen Prioritäten abgleichen

Welches Modell ihr wählt, bleibt natürlich euch überlassen. Hierfür solltet ihr euch zunächst einmal die Frage stellen, wofür ihr euer Gartenhaus denn nutzen möchtet. Geht es euch um eine „Terrasse im Grünen“, auf der ihr gemütlich Kaffee trinken könnt, oder eher um einen Unterstand für Gartengeräte und Brennholz? Oder wünscht ihr euch einen bunten Blickfang im Garten, den ihr nach Lust und Laune begrünen könnt? Oder plant ihr vielleicht sogar, ganze Wochenenden in eurem Gartenhäuschen zu verbringen? Je nachdem, welcher dieser Wünsche auf euch zutrifft, müsst ihr euch auf die Suche nach dem passenden Modell machen.

Das „Standardmodell“ eines Gartenhauses ist ein einzelner mehr oder weniger großer umbauter Raum mit einer Tür, minimal zwei Fenstern und einem Dach (z.B. Pult-, Sattel- oder Flachdach). Sogenannte „Kombi-Gartenhäuser“ sind in der Regel deutlich größer und um einige Funktionen erweitert:

  • Pavillon: Der Pavillon ist eine offene Variante des Gartenhauses, der vor allem als Regenschutz und – bewachsen mit Efeu oder Rosen – als optisches Highlight im Garten dient.
  • Grillpavillon: Der Grillpavillon hat die schwedischen bzw. norwegischen „Gillkotas“ zum Vorbild und ermöglicht das Grillen im geschützten Raum – und das zu allen Jahreszeiten. In den entsprechenden Modellen sind sowohl die Grillanlage als auch ein Rauchabzug bereits integriert.
  • Saunahäuser ermöglichen das Saunieren im eigenen Garten und werden wahlweise elektrisch oder auch mittels eines klassischen Holzofens beheizt; eine Sonderform des Saunahauses ist die „Fass-Sauna“.

4. Schritt: Das Fundament

Ganz gleich, ob Unikat oder Fertigmodell – ein Fundament braucht jedes Gartenhaus. Da baugenehmigungsfreie Gartenhäuser maximal 3 x 3 Meter messen dürfen, ist ein Betonfundament im Normalfall nicht notwendig. Die Alternative, die sich auch in Eigenregie erstellen lässt, ist das sogenannte „Plattenfundament„.

Hierfür wird an der geeigneten Stelle der Mutterboden abgetragen und die Fläche anschließend mit verdichtetem Sand oder einem Kiesbett aufgefüllt. Darüber könnt ihr nun entweder Gehweg- oder Betonplatten verlegen, die ihr von unten jedoch zusätzlich durch Dachpappe oder ähnliches vor Nässe und Kälte schützen solltet.

Bei der Standortwahl für euer Gartenhaus solltet ihr folgende Punkte bedenken – damit ihr die 10 größten Fehler, die beim Aufbau geschehen können, von Anfang an vermeiden könnt:

  • Euer Garten sollte an dieser Stelle möglichst eben sein, d.h. es sollten keine Senkungen vorhanden sein, da das Gartenhaus anderenfalls in eine Schräglage gerät, was wiederum die Statik gefährdet.
  • Die Stelle sollte von allen Seiten möglichst gut zugänglich sein, damit das Häuschen regelmäßig auf Schäden untersucht und entsprechende Reparaturen problemlos durchgeführt werden können.
  • Das Gartenhaus sollte sich keinesfalls direkt unter Bäumen befinden, die im Herbst und Winter viel Laub verlieren; je häufiger das Dach von feuchtem Blattwerk bedeckt ist, desto größter ist die Gefahr von Feuchtigkeitsschäden.

5. Schritt: Materialwahl und Bauplanung

 

Viktor_Peters-Gartenhausbau © dragoncello

Das ideale Material für Gartenhäuser aller Art ist der natürliche Baustoff Holz. Es schafft ein angenehmes Raumklima, hat eine warme Ausstrahlung und fügt sich ideal in die Harmonie des Gartens. Auch im Sinne ökologischer Nachhaltigkeit ist Holz die ideale Wahl, da es dank der Möglichkeiten einer Dachbegrünung und eines natürlichen Wasserkreislaufs großes ökologisches Potential hat.

Darüber hinaus kann euer Gartenhaus aus Holz, sofern ihr weder Lacke noch Lasuren mit chemischen Inhaltsstoffen verwendet habt, am Ende seiner Lebensdauer wieder in den natürlichen Kreislauf eingehen. Besonders geeignet sind nordisches Fichtenholz sowie Buche und Edel-Kastanie aus regionalem Anbau.

Die Frage der Wandstärke hängt in erster Linie davon ab, für welchen Zweck ihr euer Gartenhaus verwenden möchtet. Fertigbauteile haben in der Regel eine Wandstärke von 19mm, was zwar ausreichend, jedoch nicht sehr langlebig ist. Blockbohlen hingegen sind minimal in den Stärken 28mm und 45mm erhältlich. Für Gartenhäuser, in denen nicht nur das Brennholz überwintern soll, bieten sich 45mm Wandstärke an, da diese auch besser gegen Kälte und Hitze isolieren.

Auch bei der Wahl der Dachform müssen die Umweltbedingungen bedacht werden: Wenn ihr in einer besonders schneereichen Gegend wohnt, solltet ihr auf jeden Fall darauf acht, das Dach nicht zu flach auszusuchen – anderenfalls können die Schneemassen nicht abrutschen, sodass sich das Dach biegt und (im schlimmsten Falle) durchbricht.

6. Schritt: Holzpflege und „Finish“

Damit ihr lange Freude an eurem Gartenhaus habt, solltet ihr auf eine gute Pflege achten. Das bedeutet in erster Linie, dass ihr euer Rohholz vor dem Verbauen mit einem entsprechenden Pflegeöl behandelt, das die Feuchtigkeit im Holz bindet und sie auf einem konstanten Niveau hält.

Je nachdem, ob ihr euch für Hart- oder Weichholz entschieden habt, ist eine anschließende Lasur für den Holzschutz ausreichend (Harthölzer). Bei Weichhölzern empfiehlt sich ein zusätzlicher Anstrich mit einer Lackfarbe oder einer ölhaltigen Holzfarbe, die das Gartenhaus gegen UV-Strahlung und Nässe schützen.