Kräuter sind gesund, sind lecker und sie sind teuer. Aus dem Handel sind Kräuter oft nicht lange haltbar und möglicherweise behandelt. Schade eigentlich! Aber es gibt eine Alternative. Viele gängige Küchenkräuter lassen sich wunderbar auf der heimischen Fensterbank aufziehen. Diese Kräuter sind dann deutlich preiswerter und geschmacklich intensiv. Aber wie geht Kräuter selber aufziehen?

Junge Pflanzen kaufen

Junge Pflanzen werden in Gartenmärkten angeboten. Allerdings gibt es deutliche Qualitätsunterschiede. Sind die jungen Kräuter zu schnell gewachsen, z. B. weil sie unter großer Wärme gezogen wurden, ist der Geschmack weniger intensiv. Auch sind sie oft anfälliger.

Wer robuste Kräuter sucht, sollte sich für solche entscheiden, die unter freiem Himmel gewachsen wurden. Noch empfindlicher sind Kräuter aus dem Supermarkt. Sie wurden oft über lange Wege transportiert. Schlimmstenfalls erfolgte der Transport über etliche Tage, ohne Lichteinfluss und bei niedrigen Temperaturen. Die Kräuter erholen sich davon nur schwer.

Ihr seht: Unter diesen Aspekten ist es durchaus sinnvoll, selbst Kräuter zu säen und so besseren Geschmack und gesündere Kräuter zu erhalten.

Kräuter selbst säen

Samen von Kräutern sind preiswert zu bekommen und lassen sich dann zu Hause selbst aufziehen. Zum Keimen ist die Küche gut geeignet.

Die Jahreszeit spielt nur dann Rolle, wenn die Pflanzen früh nach draußen gesetzt werden sollen. In diesem Fall empfehlen sich März oder April.

Vor allem die großblättrigen Kräuter, wie der Basilikum, brauchen Temperaturen, die auch nachts nicht unter 12°C fallen. Folgende Kräuter sind leicht auf der Fensterbank aufzuziehen:

Basilikum
BasilikumBasilikum gilt als einer der beliebtesten Kräuter, wenn es um das Würzen in der Küche geht. Besonders die italienische Küche ist dafür bekannt. Immer mehr Supermärkte bieten Töpfe mit Basilikumpflanzen an, die man sich in die Küche stellt. Wer sicher sein will, hierbei wirklich pestizidfreie Pflanzen zum Kochen zu benutzen, pflanzt sie mit Samen selbst.

Basilikum gilt als beruhigend für die Verdauung. Zudem riechen die Kräuter wundervoll :-).

 

Petersilie
PetersilieEbenfalls beliebt in der Küche: Petersilie. Sie findet sich besonders gern in Saucen oder aber Suppen. Um Petersilie zu ernten, sollte man die Stängel nah am Boden abschneiden. Hierbei gilt: Nicht alles auf einmal schneiden, sondern hier und da. So haben die Kräuter genug Zeit, um nachzuwachsen.

Der Vorteil beim Nachwachsen ist, dass man die Pflanze so lange genießen kann.

Rosmarin
RosmarinIn den bekannten Rosmarinnadeln findet man viele ätherisch Öle, die für den Duft des Kräuters suchen, aber auch natürlich einen eigenen Geschmack ins Essen bringen. Rosmarin braucht einen lockeren Boden. Diesen kann man schaffen, indem man der Erde Sand oder Kies hinzugibt.
Melisse
MelisseMelisse dürfte vor allem als Tee bekannt sein. Hier sorgt sie für einen leicht zitronigen Geschmack. Interessant ist dabei die Wirkung: Melisse beruhigt und eignet sich damit gut für Phasen, wo es mal etwas stressiger ist oder man bewusst entspannen möchte. Vom Wachstum her soll Melisse sehr robust und beinah schon wuchernd sein. Wer sie daher nicht in einem Topf, sondern im Beet anpflanzt, sollte Grenzen einplanen.
Dill
DillDill findet man recht häufig in Salaten oder aber bei eingelegtem Gemüse. Sie hat einen recht starken Geruch. Wer ihn mag, kann das Kraut in der Küche pflanzen. Wem der Geruch zu stark ist, der sollte Dill stattdessen im Kräuterbeet platzieren.
Oregano
OreganoIn so gut wie jeder Küche ist ein Gewürz zu finden: Oregano. Das bewährte Kraut für Pizzen ist mehrjährig und daher eine gute Wahl, wenn man nach Pflanzen sucht, die nicht Jahr für Jahr neu ins Beet eingesetzt werden müssen. Oregano lockt Schmetterlinge und ähnliche Insekten an und bringt damit Leben in den Garten.

Bestenfalls hat übrigens jedes Kraut seinen eigenen Topf.

Ein gutes Buch zum Selbst anbauen von Kräutern.

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Die Grundausstattung für die eigenen Kräuterkulturen

Zunächst ist die Wahl des Raumes wichtig. Die Küche ist eine gute Entscheidung, denn es ist bekannt, dass Kräuter in viel genutzten Räumen besonders gut gedeihen. Das liegt daran, dass in diesen Zimmern die Luft ständig in Bewegung ist. Forscher gehen davon aus, dass die Pflanzen so möglichst naturnahe Bedingungen erleben.

Natürlich brauchen die Kräuter auch viel Licht, aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Sie sollten außerdem dort wachsen dürfen, wo sie nicht ständig umgestellt werden, z. B. weil das Fenster geöffnet wird. Der Handel bietet Aufzuchtkästen an. Der Vorteil ist, dass die Samen durch die höhere Temperatur schneller keimen. Der Nachteil ist, dass sie so auch schneller schimmeln.

Richtig keimen lassen

Es gibt Lichtkeimer und Dunkelkeimer. Das bedeutet, dass manche Samen Lichteinfluss brauchen, andere aber nicht. Lichtkeimer keimen also nicht unter der Erde. Ihre Samen werden nur locker auf die Erde gestreut. Eine dünne Schicht Sand bietet den nötigen Schutz. Unterschieden wird zwischen den Lichtkeimern und den Dunkelkeimern.

  • Basilikum
  • Oregano
  • Thymian
  • Estragon
  • Majoran
  • Melisse
  • Kresse
  • Kamille
  • Koreander
  • Borretsch
  • Schnittlauch
  • Petersilie
  • Salbei
  • Dill
  • Rosmarin

Dunkelkeimer sollten etwa 3-5 cm unter die Erde gedrückt werden. Alle Samen brauchen genügend Platz, damit sie keimen und später auch gedeihen können.

Welche Erde eignet sich für Samen?

Im Fachhandel gibt es spezielle Kräutererde, die alle wichtigen Nährstoffe enthält. Aussaaterde ist aber auch ausreichend. Wer es sich besonders einfach machen möchte, entscheidet sich für Saatscheiben. Die Saatscheiben enthalten bereits die jeweiligen Samen. Sie sind für Anfänger besonders gut geeignet und auch nicht teuer.

Die Saatscheiben werden in den mit Erde gefüllten Topf gelegt und mit wenig Erde bedeckt. Um das Keimen zu beschleunigen, können die Töpfe mit einer durchsichtigen Folie abgedeckt werden.

Gießen, aber richtig!

Die Erde sollte stets leicht feucht sein. Für das Wässern eignen sich Blumenduschen. Wer mit der Gießkanne gießt, riskiert, dass die Samen zu viel Wasser abbekommen oder sogar weggeschwemmt werden. Für gewöhnlich keimen die Samen nach wenigen Tagen sichtbar. Das Kraut braucht etwa 12 Wochen, bis das erste Mal geerntet werden kann.

Basilikum

Foto: Junger und dichter Basilikum

Die Ernte der Kräuter

Wer seine Kräuter selber aufziehen und dann richtig ernten will, hat länger Freude daran. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Pflanzen nicht zu sehr in die Höhe wachsen. Höhenwachstum kostet die Pflanze viel Kraft und sie bildet zu wenig Blätter. Die beste Methode ist daher, oben die Blätter zu ernten. So bekommen die Seitentriebe eine Chance auf Wachstum.

Je mehr Triebe das Kraut hat, desto schöner sieht es aus und desto mehr gibt es zu ernten. Natürlich sollten die Blätter nicht gerupft, sondern mit einer Schere geschnitten werden. Basilikum erholt sich schneller, wenn die Blätter mit den Fingern abgeknippst werden. Beim Rosmarin werden für gewöhnlich ganze Zweige verwendet, die mitgekocht werden und vor allem Fleischgerichten eine besondere Würze verleihen.

Alte Triebe und Blüten sollten entfernt werden. Sonst werden die Blätter härter und verlieren an Geschmack. Übrigens sind viele (nicht alle) Blüten von Kräutern essbar. Wer seine Kräuter auf dem Balkon hält, sollte sie bei schlechtem Wetter ernten. Darüber hinaus ist das Ernten das ganze Jahr über möglich.